2020 fand unser 4. Österreichisches Hortus-Netzwerktreffen statt. Der Ort war toll ausgewählt: Barbara vom Hortus zum grünen Drachen hat uns eingeladen!

14 Hortusianer waren da versammelt, wir haben uns gerne auf den Weg in´s Waldviertel aufgemacht, um gleichgesinnte Seelen zu treffen.

Zum grünen Drachen – was für ein Name! Ich stell´ mir den Drachen so vor:

Das könnte er doch sein, der grüne Drache, oder? Das ist ein Kürbis, den Barbara bemalt hat und daraus tolle Dekorationsobjekte macht!

Der Name hat aber einen anderen Ursprung: Der grüne Drachen ist ein Gasthaus aus Tolkiens „Herr der Ringe“ und bei allen Hobbits sehr beliebt, hab ich mir sagen lassen. Ich kenne die Geschichten um die Herren der Ringe nicht, außer: „mein Schaatz“… 😉

Dieser Hortus liegt im Waldviertel, bei Waidhofen an der Thaya. Der Ort ist von Feldern umgeben. Barbara und ihr Mann haben das alte Bauernhaus 2018 gekauft, samt circa 3000 Quadratmetern Grünland dazu. Es war einmal ein Acker, 2018 wuchsen dort nur Gras und ein paar alte Obstbäume.

Barbara werkelt seit 2018, also kaum zweieinhalb Jahre, dort und hat in dieser Zeit schier Unglaubliches geleistet.

Zuerst hat sie einen Totholzzaun errichtet, der den hinteren Teil des Gartens begrenzen soll. Sie hat Nistksten aufgehängt, 2019 baute sie die erste Steinpyramide.

Sie hat unfassbare 35 Obstbäumchen gepflanzt, 90 Sträucher und 20 Wildrosen!! Das ganze nennt sich dann Pufferzone, auf „hortusianisch“.

Eine Ertragszone wurde ebenfalls angelegt. Sie liegt in der Wiese, die abgemagert werden wird, heimische Wildblumen werden die Fläche zu einer echten Hotspotzone werden lassen.

Voriges Jahr, 2019, hat sie auch den ersten Teich gebaut, in dem schon viel Leben ist, eine Totholzpyramide, die Ertragszone und den Totholzzaun erweitert (ich staune, während ich das schreibe, und kann es kaum glauben, welche Kräfte in dieser Frau wohnen!). Das Grundstück ist so groß, da wird die Totholzhecke wohl ein Projekt für Jahre sein…

Barbara kann schon so viele Tiere in ihrem Hortus beobachten, von Eidechsen über Ringelnattern, Erdkröten, Frösche bis zu Vögeln, Schmetterlingen und Fledermäusen. Ein echtes Paradies, für Mensch und Tier!!

Aber genug geschrieben – kommt mit auf einen Rundgang durch den Garten. Es gab soo viel zu sehen, macht euch auf viele Bilder gefasst:

Gleich beim Eingangstor kommt man zu diesem schönen Totholzstück mit dem Dekadeschild drauf. Wahrlich verdient, das UN-Dekade Biologische Vielfalt-Schild!
Wir Hortusianer haben viele Pflanzen zum Tauschen mitgebracht. In der angenehm kühlen Einfahrt standen sie gut.
Diesem Schild stimme ich vollkommen zu!! Alles andere wäre ja ein Wohnzimmergarten… Und Tiere brauchen in ihrem Wohnzimmer auch das „Unkraut“. nämlich jene Pflanzen, die wir so bezeichnen.
Alle möglichen Gefäße werden als Pflanzbehälter verwendet. Hier einige alte Holzkisten. Die Fetthennen gedeihen gut und blühen so schön! Diese Blüten werden auch von Wildbienen gerne angeflogen. Auf unseren Hauswurzenblüten im Hortus Girasole sehe ich winzige Wildbienen auf diesen kleinen Blüten, außerdem viele Schwebfliegen, Käfer, usw. Im Substrat, das eine Mischung aus Erde und Sand ist, nisten dann so einige Tiere, wie z.B. das Große Grüne Heupferd.
Alle möglichen Dosen sind bepflanzt. Zwischen den Fugen ist es grün, es wächst und gedeiht. Fugenbepflanzung bzw. Fugenbewuchs ist ein Zeichen für einen Naturgarten. Wenn die Wurzeln die Steine anheben, dann kann man sie natürlich nicht ungehemmt wachsen lassen, aber hier ist das kein Problem.
Ich weiß gar nicht mehr, was hier alles gedeiht. Grün ist es hier in dem Innenhof, wunderbar! Steine speichern Hitze, geben Widerhitze ab. Wenn es grün ist, dann ist das wie eine natürliche Klimaanlage. Grün statt Stein – wenn das nur alle wüssten! Dann würden sie die neue Mode der Steinvorgarten nicht mitmachen.
Hier schaut uns eine Dekoeule neugierig an. Ich kann mir vorstellen, dass draußen im großen Garten mit den Bäumen die echten Eulen wohnen.
Eine Mauerpfefferart blüht hier. Ob das stimmt? Ich muss mich einmal näher mit den ganzen Semperviven etc. beschäftigen…
In einem alten Weinfass blüht es! Ich sehe die schönen lila Blüten von einem Salbei.
Wasser ist Leben. In diesem Holzfass ist Wasser drin und – Wasserlinsen? Ich kenn mich mit den Wasserpflanzen nicht aus.
Seit kurzem gibt es Hühner, sie haben einen eigenen Bereich bekommen. Der Hahn zeigt an, wo´s langgeht: zu den Hühnern 🙂
Die selbstmachten Zaunlatten sind nützlich und schön zugleich und so dekorativ bepflanzt worden. Hauswurzen gedeihen praktisch überall und kommen mit ganz wenig Substrat aus.
Ich muss euch ein paar davon zeigen, sie sind so hübsch.
Und Nr. 3, ganz besonders dekorativ.
Einfach ein Zaungeflechtstückerl genommen und bepflanzt. Ich bin wirklich immer wieder überrascht, mit wie wenig die Hauswurzen auskommen.
Ein einfaches Tontopferl bepflanzt. So hübsch!
Der Bereich von den Hühnern. Sehr ordentlich! Ob sie das zu schätzen wissen? 😉
Total flauschig, so süß!!
Noch so ein flauschiges Henderl, in weiß.
Da sind die gesprenkelten Zwergseidenhühner-Kolleginnen!
Jedes Gefäß, dessen Barbara habhaft werden kann, wird kurzerhand bepflanzt.
Auch eine große Königskerze gedeiht hier.
Birkenstämme als Rankhilfe, schaut sehr schön aus. In den großen Weinfässern haben die Wurzeln viel Platz, da gedeiht es gut.
Diese Kamillenart kommt aus einer Asphaltritze. Unglaublich, mit wie wenig die Pflanzen auskommen.
Ich weiß nicht, für welche Vogeleltern diese Nisthilfe vorgesehen ist. Sie wartet noch auf´s Aufhängen.
Wildbienennisthilfen hinter Gittern. So schützt man sie vor hungrigen Vögeln, für die die Wildbienenlarven ein willkommener Eiweißsnack sind. Besonders Spechte hacken die Röhren gerne auf.
Auf einem ergrauten Holztisch liegen diese beiden schönen Pflanzenstecker, oder sind es Staudenstützen? Egal, auf jeden Fall so schön.

 

Mannstreu wächst hier und lockt viele Insekten an.
Na sowas, ein klassischer Tonkasten 🙂
Eine alte Bratpfanne, ideal für Hauswurzen, Fetthennen, Mauerpfeffer. Im Hintergrund so schöne alte Ziegel! Anbohren ist wichtig, damit das Wasser abrinnen kann und keine Staunässe entsteht.
Hier sind man die Pflanzschilder von den „Wilden Blumen“. Dort findet man Wildpflanzen, die man sonst nicht so leicht oder gar nicht bekommt. Einfach „wilde blumen“ googeln, die 3 Naturgärtnerinnen sind in Oberösterreich zu Hause. Beste Pflanzenqualität. Samen und Pflanzen kann man dort bestellen.
Ich weiß gar nicht (mehr), was das ist. Ein alter Brunnenschacht vielleicht? Wieder mit einem tollen selbstgemachten Zaun eingerahmt.
Erinnert an ein Hochhaus, ein nützliches Hochhaus, aus Steinen, Ziegeln, Töpfchen… Ob sich her Zauneidechsen sonnen?
Ein schöner bunter kleiner Zaun, bepflanzt mit Gartensalbei.
Auch hier blüht der Salbei. Nach der ersten Blüte zurückschneiden, dann blüht er ein zweites Mal. Die Insekten lieben ihn.
So viel gibt es hier zu sehen. Diese schöne quadratische Platte ist selbstgegossen!! Barbara, die Vielseitige!
Wo immer Platz ist, kommt was Nützliches hin. In einem alten Küchenhäferl blüht eine Hauswurz. Wenn ihr rechts schaut, seht ihr eine Hauswurz sogar auf einem Stein! Einem Tuffstein, der ein bisschen löchrig ist.
Zinkwannen sind beliebt. Und hier natürlich auch bepflanzt. Rechts mit Wasser ein Minitbiotop. Ganz links ein Vogelnistkasten. Der wartet auch noch auf Bewohner.
Von oben hängen die Pflanzen herunter.
Alte Schöpfer werden bepflanzt und an der Holzwand aufgehängt. Kein Platz vergeudet. Es ist noch immer viel Platz hier. Ich bin gespannt, was sich getan hat, wenn wir wieder einmal herkommen…

 

Barbara hat das Buffet mit diesem wunderschönen Naturgartengesteck geschmückt! Es hat so auch gut geschmeckt, aber ich bin versucht, zu schreiben: da schmeckt es ja noch gleich besser!
Die „Bar“ mit Büchern von Barbara und von einigen Hortuskollegen, die welche mitgebracht haben. Wir sind aber kaum zum Anschauen gekommen, mussten ja reden, essen und schauen 😉 Das versteht sicher jeder!
Tolle Bücher stehen da (sagt die Bücherkaufsüchtige).
Die Minitipps hab ich mitgebracht, ebenso die Broschüre „Schritt für Schritt zum Hortus“ und die „Insektensoforthilfe“-Broschüre vom Österreichischen Naturschutzbund, in der 2 Fotos vom Hortus Girasole drin sind (*Texterin schaut jetzt ein bissl stolz drein 🙂 )
Ah, darauf haben wir schon gewartet beim Rundgang: das Hortus-Steinelager – welcher Hortusianer hat das nicht!!!
In der großen alten Scheune gibt es auch ein Holzlager.
Dieser Baumsitz sieht ja wirklich wie ein Sessel aus, ist aber sauschwer. Die starken Männer (nein, nicht die von Wickie, die vom Hortus) haben ihn mit vereinten Kräften in den Garten verfrachtet.
Es geht hinaus aus der Scheune, wir drehen uns um und bewundern den schönen Hausbaum. Asche auf mein Haupt, ich hab vergessen, welcher es ist….
Zwischen Haus/Scheune und der 2. Scheune und dem großen Garten liegt diese Wiese. Wiesen werden etwa 2-3 im Jahr gemäht. Am besten in Streifen, in kleineren Portionen, so können die Insekten beim Mähen in den noch nicht gemähten Bereich flüchten.
In diesen Ziegelhochbeeten wuchert es wie verrückt.
Eine interessante Zeltkonstruktion. Schaut so mittelalterich aus.
Hinter dieser Pyramide und dem kreativen Zaun liegt der 1. Teich.
Sieht das nicht toll aus mit den alten Rädern?
Totholz kann so dekorativ sein. Also nützlich und dekorativ – besser geht´s doch gar nicht.
Der Teich hat uns alle angezogen, wir standen dort und schauten. Es gibt imme so viel zu sehen in einem Teich.
So schön!!
Wie Barbara diese schweren Steine an Ort und Stelle gebracht hat, das frag ich mich.
Weiter geht´s, dieser Zaun trennt die Grundstücksbereiche ab.
Es ist ein Hortus, deshalb gibt es hier die nächste Pyramide. Eidechsen und Schmetterlinge sonnen sich, Vögel können oben sitzen, haben somit einen Ansitz, in den Ritzen verstecken sich vielerlei Tiere, wenn nach unten gegraben wurde, können auch Kröten überwintern. In die Ritzen kann man auch etwas pflanzen. Eine Steinpyramide ist ein Tausendsassa. Es könnte auch ein (Lese-)Steinhaufen sein, wenn man die hohen Gebilde nicht so mag.
Eine Totholzhecke darf hier nicht fehlen, das ist klar. Und sie ist so ideal: man braucht den Strauch- und Baumschnitt nicht wegbringen. Er bleibt einfach im Garten und entfaltet hier seine supernützliche Wirkung.
Magerbeet, Steine, Totholz, was will man mehr? Hortusherz was willst du mehr? 🙂
Hortusianer im Gespräch und mit gezückter Kamera 🙂
Schon wieder so ein toller Zaun!

Alte Bettgestelle direkt am Holzzaun, was sich da wohl hinaufranken wird?
Das schmalblättrige Weidenröschen..– traumhaft schön und ein Insektenmagnet!

Hier ist eine Holzbiene reingeflogen, ich habe ewig gewartet, aber sie ist nicht mehr rausgekommen…. dachte sich wohl: hab mich gern, ich bin kein Videostar.
Auf dem Totholzstamm wurlt es vor Ameisen.
Schöne lila blühende Malven an der Straße. Die Eisenstücke stützen in diesem Fall die Totholzhecke, weil das Gelände abschüssig ist. Normalerweise kann man einfach Holz nehmen.
Selber gebaut, unglaublich, oder? Aus Weidenranken.
Was für ein großes Exemplar einer Königskerze.
Eine Totholzhecke, die sinnvollste Abgrenzung. Abgesehen von Wildsträucherhecken. Beides so nützlich. Aber in einem Hortus ist ja einfach alles nützlich. Es heißt ja nicht umsonst: Schönheit, Vielfalt, Nutzen.
Natürlich ist auch auf der Wiese eine Steinpyramide.
Was für eine Eselsdistel! Hier hat sie Platz. Ein Geschenk einer Hortusianerin, von Sonja, vom Hortus Drachenfels, nur ein paar Kilometer von hier entfernt.
Hortuswandertag 😉 Im Gänsemarsch geht es den Hang hinauf.
Ribiselsträucher, naschen musste sein! Wir durften doch, Barbara, gell? 🙂
Weiße Ribisel! Köstlich!

 

Ich bin fasziniert! Was Barbara in der kurzen Zeit hier alles gebaut hat. Es ist nicht zu glauben.
Und diese kuschelige Weidenkugel erst!
Blick über´s Land.
In der Wiese ist auch die Ertragszone. Da kann geerntet werden.
Die Hortusianer beim Aussuchen der mitgebrachten Pflanzen. Man hat sich ja vorher besprochen und jetzt wird gesucht: wo sind meine Pflanzen? Oder noch besser: was hab ich eigentlich ausgesucht? Keine Ahnung mehr…. 😉 Man könnte sagen, hier sind Hortus Vespertilio, Hortus Campanularum, Hortus Permaculturis und Horus Lively versammelt 🙂
Unser kreativer Hortusianer Horst Waidacher hat – Gott sei Dank! – wieder ein paar seiner Eisen-Stein-Kunstwerke mitgebracht!!
Wir haben natürlich wieder zugeschlagen und dieses Mal einen Schmetterling mitgenommen 🙂

Wenn ihr mehr über Horst und seine Kunstwerke erfahren wollt, HIER geht es zu einem Besuchsbericht im Hortus Bomborum in der Steiermark.

Wenn man dorthin fährt, wo einen das Navi hinführt, aber kein Eingang ist, dann sieht man glücklicherweise auch etwas Interessantes: diese Schilderwand! Das Bienenschutzgartenschild, das Nationalparkgartenschild, das UN-Dekade-Schild und einige Minitipps für Naturmodule im Garten.

Mehr über die Minitipps erfahrt ihr HIER.

Was für eine gut gelaunte Runde. Kein Wunder, jeder Hortusianer ist glücklich und gut aufgelegt, wenn er mit Gleichgesinnten reden kann. Es waren im Geiste vereint: 14 Hortusianer und eine kleine angehende Hortusianerin:  Rosmarie, Josef, Horst, Marianne, Sigrid, Sonja, Robert, Gerhard, Martin, Peter, Judith, Barbara und Tina.

 

Rosmarie, Josef, Horst, Karin, Marianne, Sigrid, Sonja, Gerhard, Martin, Peter, Judith, Barbara und Tina.

Welche Hortusbesitzer waren hier nun?

Hortus Bomborum, der Garten der Hummeln, Steiermark

Hortus Campanularum, der Hortus der Glockenblumen, Niederösterreich,

Hortus Drachenfels, Niederösterreich,

Hortus Girasole, Garten der Sonnenblume, Niederösterreich

Hortus im Wandel der Zeit, Niederösterreich

Hortus Permaculturis, Niederösterreich,

Hortus Lively, der lebendige Garten, Niederösterreich,

Hortus Vespertilio, Garten der Fledermäuse, in Kärnten und

Hortus zum Grünen Drachen, Niederösterreich, die Gastgeberin.

Bis auf einen Hortus habe ich schon alle besucht, die Namen sind zu den Besuchsberichten verlinkt.

Danke noch einmal, liebe Barbara, für deine Gastfreundschaft! Danke an alle, die kuliarische Köstlichkeiten mitgebracht haben!

Ich muss es jetzt unbedingt noch einmal erwähnen: Barbara hat das Haus mit dem Grundstück erst 2018!!! gekauft!!! Stellt euch das vor! Was sie in der kurzen Zeit geleistet hat, vor allem, wenn man weiß, dass sie 4 Kinder hat…. die ja auch, völlig zu Recht, Zeit beanspruchen. Ich bin noch immer sprachlos. Wie das nur geht, wie das nur möglich ist. Das geht nur mit einer großen Leidenschaft, die einen antreibt, ununterbrochen. Wohnsitz ist Wien. Der Garten ist im Waldviertel!! Das kommt noch dazu. Da geht man nicht schnell raus in den Garten, wenn man eine Stunde Zeit hat.

Ich zieh meinen Hut, liebe Barbara!!

Es war so ein schöner Tag mit euch! Wir freuen uns schon auf unseren Pflanzentauschtreff im Herbst und hoffen, euch zahlreich wiederzusehen!!!

Liebe hortane Grüße!! Karin und Robert! 🙂

(c) Fotos und Text: Karin Kurzmann, aufgenommen im Hortus zum Grünen Drachen in Niederösterreich.