Heute war es regnerisch, gerade eben hat es 10 Minuten geschüttet. Also Schneckenausflugswetter.

Ich dachte, dass Schnecken in die Höhe kriechen, damit sie bei Regen nicht ertrinken. Ziemlich naiv, zugegeben. Nun hab ich gelesen, dass sie gerne in die Höhe gehen, weil die Luft oben kühler und feuchter ist. Sehr interessant.

Auf Schritt und Tritt trifft man heute wieder auf Schnecken, kein falscher Schritt, sonst kracht es. Also vorsichtig mit Blick auf den Boden durch den Garten schleichen.

Weinbergschnecke
Turnen ist angesagt. Kann man auch Schneckenklimmzug dazu sagen?
Sind das Ackernetzschnecken? Die sollen ja beim Gemüse besonders gefräßig sein. Angeblich schlimmer als die gefürchtete „spanische“ Wegschnecke, laut einer Freundin von uns, deren gesamtes Hochbeet leer gefressen wurde. In unserem Kärntner Salatbeet wüten die „Spanierinnen“… jeden Tag eine Pflanze weniger…
Weinbergschnecke in Trockenruhe. Eine dünne Membran schützt sie vor Austrocknung.

Ich habe recherchiert:

„Der wichtigste Schutz einer Landschnecke gegen Trockenheit und Verdunstung ist die Schleimschicht, die ihren Körper einhüllt. Der Schleim der Schnecken ist hygroskopisch – er nimmt Wasser eher auf, als dass er es abgibt und hüllt die Schnecke, ein Feuchtlufttier, in einen natürlichen Wassermantel.

Besonders bei trockenem Wetter reicht die Schleimschicht der Schnecke allein jedoch nicht mehr aus, um sie vor der starken Verdunstung zu schützen. Die Weinbergschnecke zieht dann in ihr Gehäuse zurück und beginnt, ihre Schalenmündung mit Schleim abzudecken, der an der Luft bald zu einer dünnen Membran, dem Diaphragma, austrocknet.

Anschließend reduziert die Schnecke alle Lebensfunktionen bis auf das Notwendigste und wartet in dieser Trockenruhe ab, bis die Luft wieder feucht genug ist, dass sie nicht Gefahr läuft, auszutrocknen.

Im Sommer verbringen Weinbergschnecken die heißen Stunden des Tages oftmals vollständig in Trockenruhe und kommen erst abends aus ihrem Versteck, um Nahrung zu suchen. Weinbergschnecken vergraben sich oft bei Trockenheit im Boden oder verstecken sich unter Wurzeln und bodennahen Blättern. An schattigen und geschützten Plätzen kann man oftmals zahlreiche Weinbergschnecken auf engem Raum finden.“

Quelle: www.weichtiere.at

Höher gehts hier nicht mehr rauf, meine Dame!
Die andere Weinbergschnecke hat noch ein Stück zu kriechen.
Als ich auf mit der Kamera auf dem Rückweg war…. also gut, jetzt ist hier aber auch Schluss. Ende Gelände.
Also so interessant ist es auf der Papiermülltonne aber nicht.
In der Einfahrt liegt der bepflanzte Totholzstamm. Der wird regelmäßig erkundet.
Gefährliches Terrain. Beim Gehsteig, zwischen Einfahrt und Fahrbahn. Es wuchert hier und einige Schnecken sind da drin zu finden.
Wohin des Weges, gnä´ Frau?
Oben auf dem Zaunsteher, höher gehts hier nicht mehr.
Auf dem Asphalt in der Einfahrt ist es auch nicht ungefährlich…
Das ist doch eine von den zugewanderten Weinbergschnecken, oder?
Auf dem großen Totholzstück, das auf dem Sickerschachtdeckel liegt. Hier sind immer viele unterwegs.
Was gibt es auf der Eidechsenburg zu sehen, Frau Schneck?
Abwärts gehts auf der Holzhütte.
Auf den Steinen des Sonnenplatzes. Ja bitte, bitte friss was vom Efeu!!
Ein Winzling auf dem Fensterbrett.
Und ein noch winzigeres Schneckenbaby auf der Haustür. Versteh ich eh, das Blau ist besonders schön 🙂
Endlich wieder einen Tigerschnegel gesichtet. Sie sind ausschließlich in der Nacht unterwegs. ( Ich begebe mich des nachts nicht in den Garten). Dieser hier dürfte ein Frühaufsteher sein. Er war schon um 18.50 Uhr unterwegs. Nachts schleimen sie zahlreich herum. Wenn es heute finster ist, werde ich einmal mit Stirnlampe schauen gehen… Der Gärtner meines Vertrauens geht immer nächstens im Garten herum und hält Ausschau nach ihnen.
20 Uhr. Sie sind unterwegs. Hier im Sandarium im Vorgarten.
Tigerschnegel, in der Umrandung des neuen Sumpfbeetes.
Klarerweise mitten auf dem Weg. Der ist ziemlich hell gefärbt.
Tja, da ist ja eine…. die „spanische“ Wegschnecke, über die sich genau gar niemand freut. Kleinere Exemplare fressen ja angeblich die Laufenten.

Es gibt Tipps, dass Tigerschnegel die Nacktschnecken fressen. Man soll sie ansiedeln, sie sind dann die Fressfeinde der Nacktschnecken. Bei uns habe ich häufig beobachtet, dass sie tote Schnecken fressen. Sei es, dass ich leider einmal auf eine Gehäuseschnecke gestiegen bin und dann Tigerschnegel beim Fressen des Aases beobachtet habe, sei es, dass sie tatsächlich Nacktschnecken gefressen haben. Hauptsächlich fressen sie Grünfutter, so nebenbei halt auch mal Schnecken. Aber DIE Geheimwaffe sind sie leider nicht.

Warum eigentlich „Spanische Wegschnecke“?

Ihren falschen Namen verdankt Arion lusitanicus, die spanische Wegschnecke, der landläufigen Meinung, dass sie in den 60er-Jahren quasi per Anhalter, in Gemüsetransporten, Erdklumpen an Lkw-Reifen oder über Mülltransporte durch Mitteleuropa reiste. Dass die Bezeichnung „spanische Wegschnecke“ irreführend ist und inhaltlich falsch – das ist seit 2014 wissenschaftlich belegt. Trotzdem hält sie der Name hartnäckig in der Umgangssprache.

In DNA-Forschungen hatten Görlitzer Forscher nachgewiesen, dass diese Schneckenart gar nicht aus Spanien kommen kann. In einer Studie waren an 60 Orten in Frankreich, Spanien, Großbritannien und den Beneluxländern 300 Exemplare der Schnecke gesammelt und bestimmt worden. Die Erbinformationen zeigten viele verschiedene Genvarianten, aus denen die Forscher einen Stammbaum erstellten, den sie mit der geographischen Verbreitung in Verbindung setzten. Der zeigte eindeutig: In Spanien war Arion Lusitanicus noch nie heimisch.

Arion vulgaris, wie die „spanische“ Wegschnecke richtig heißt, produziert besonders viel Schleim, sodass sie ihren Fressfeinden im wahrsten Sinn des Wortes im Hals stecken bleibt und deshalb nicht oder kaum gefressen wird. Es fehlen ihr also die Fressfeinde. Außerdem paart sie sich mit heimischen Schnecken. Langsam sterben diese aus und es gibt immer mehr der Arion vulgaris.

Quelle: Dr. Heike Reise, Schneckenforscherin, Forschungen des Senckenberg Museums für Naturkunde in Görlitz

Das war jetzt ein bisschen Schneckenkunde. Sehr interessant, wie ich finde.

20 Uhr, nach dem Regen und Regenwürmer sind unterwegs. Hier auf den Steinen rund ums Sumpfbeet.
Wer könnte das sein? Ackernetzschnecke?
War klar, auch auf das Hauswurzendach müssen sie rauf.

Liebe Grüße aus Niederösterreich, eure Karin

(c) Fotos und Text: Karin Kurzmann

Quelle erwähnt