Es ist zwar kein Garten im herkömmlichen Sinn, aber vielleicht habt ihr trotzdem Lust, auf einen Rundgang mitzukommen.

Ich war mit meiner Mutter am Wiener Zentralfriedhof unterwegs, wie wir es öfter tun, um ein paar Gräber zu besuchen.

Dieses Mal haben wir wieder beim alten jüdischen Friedhof vorbeigeschaut. Und auf dem Weg dorthin ist uns gleich ein Reh über den Weg gelaufen, oder besser gesagt, gestanden. Ganz ruhig stand es da, kaute gemütlich, schaute in unsere Richtung, rührte sich nicht. Erst als ich mit dem Auto ganz langsam näher fuhr, ist es davongesprungen. Ganz unten findet ihr ein Video dazu.

Und jetzt kommt mit auf den Wiener Zentralfriedhof und schaut euch ein paar ausgewählte Fotos an.

In dieser Entfernung entdeckten wir ihn und blieben sofort stehen.
Herangezoomt.
Er/sie kaute genüsslich und ließ sich von uns gar nicht stören.
Dann ging es zum alten jüdischen Friedhof. Dieser Teil des Wiener Zentralfriedhofes hat einen so morbiden Charme, einmalig. Und es sind so wunderschöne Jugendstilgrabstellen zu sehen.
Diese Mosaikeule hat mich besonders fasziniert.
Endlos lange Wege, dicht bewachsen, weil kaum benutzt, durchziehen den Friedhof. Wenn man Glück hat, sieht man hier auch Rehe und Hasen.

Prof. Dr. Lang, Schöpfer der Wiener Lupusheilstätte.
Eine Königskerze wird hier blühen! Wie wunderbar! Sie wird vielen Insekten wertvolle Nahrung anbieten!
Ein Kompasslattich hat sich natürlich auch angesiedelt. Schön, dass er hier wachsen darf. In unserem Garten entfernen wir ihn.
So schöne Jugendstilgräber.

Hof- und Gerichtsadvokat
Der Zirkel und das Winkelmaß: das Freimaurerzeichen.
Ein königlicher Rat liegt hier begraben.
Eines der vielen Tore zum Zentralfriedhof.

Raps blüht.
Hier kommt noch Besuch: frische Pflanzen.
Fast versunken…
Jakob Erdheim, Entdecker eines Geschwulstes im Kopf, dieser wurde nach ihm benannt: Erdheim-Tumor.

So still ist es hier, eine herrliche Ruhe, nur die Vögel hört man zwitschern.
Als ich den Namen Mendl las, dachte ich sofort an das hochinteressante und spannende Buch, das ich gelesen habe: Villa Mendl. Es ist die Lebensgeschichte der Ankerbrot-Erbin Bettina Mendl. Absolute Leseempfehlung!!!

HIER ist der Link zum Buch, falls ihr euch dafür interessiert.

Nebenzahl – was für ein Name.

Hier kommt wohl auch noch jemand…. ein bisschen Grün. Viele Medaillons sind aus dem Grabmal herausgegefallen, unten seht ihr, wie sie ausgesehen haben:

Falls es jemand weiß: es würde mich sehr interessieren, was dieses neue Marmorgrab zu bedeuten hat.
Falls jemand ein paar Blumen gießen möchte, gibt es auch auf dem alten jüdischen Friedhofsteil eine Wasserleitung.
Eduard Hanslick war ein berühmter Wiener Musikprofessor, Musikkritiker und Komponist. Im 16. Bezirk wurde eine Gasse nach ihm benannt.
Und siehe da: als wir den jüdischen Teil verlassen, sehen wir das Reh (?) wieder!

Ein Lavendelgrab! Wohl schon lange nicht mehr zurückgeschnitten.
Eine Reihe Nonnengräber.
Die Friedhofskirche zum heiligen Karl Borromäus. Ein herrlicher Jugendstilbau.
Bei den Ehrengräbern der Stadt Wien findet man auch den Katzenkönig, das Grab vom grenzgenialen Karikaturisten Manfred Deix.

Ich würde so gerne wissen, wer ihn entworfen hat. Ich habe diese Initialien auf dem Grabstein gefunden. B T. Weiß jemand Genaueres? Auch die Suchmaschine hat mir keine Informationen geliefert. Für mich sieht der Katzenkönig so aus, als hätte ihn Gottfried Kumpf gemacht, aber die Initialen passen nicht…
Inge Konradi – vielleicht weiß so mancher nicht gleich, wer das war. Wer ein Single Bells-Fan ist, der weiß es: sie hat die Omama gespielt!! https://de.wikipedia.org/wiki/Single_Bells
Das Klavier aus weißem Marmor, der Faltenwurf symbolisiert seinen weißen Bademantel, den er am Ende eines jeden Konzertes getragen hat: Udo Jürgens.
Fritz Muliar, der begnadete Volksschauspieler, hat auch ein Ehrengrab bekommen. Ich bin überrascht, dass so viele Steine hier liegen. Fritz Muliar muss wohl jüdische Wurzeln haben. Besucher von jüdischen Gräbern lassen als Zeichen ihres Besuches einen Stein am Grab. Meine Recherche hat ergeben, dass Muliars Stiefvater Jude war.
Leon Askin – auch ein berühmter Österreicher, der emigrieren musste. 1940 flüchtete er aus Paris in die USA und kehrte 1994 nach Österreich zurück.
Ich habe nicht die geringste Ahnung, was mit diesem Baum gemacht wurde. Warum wurde er teilweise geschält?

Im Anschluss ans Kerzerlanzünden und die Rundfahrt durch den Friedhof haben wir uns in der Kurkonditorei Oberlaa einen Imbiss gegönnt. Egal, ob man sich im Winter nach dem Friedhofsbesuch aufwärmen möchte oder im Sommer nach einer kühlen Erfrischung lechzt, die Konditorei ist immer ein guter Tipp!! Die Öffnungszeiten wurden an die Friedhoföffnungszeiten angepasst und weichen daher von den Öffnungszeiten der anderen Filialen ab!

Ich hoffe, es hat euch ein wenig gefallen und schicke euch nun wieder aus dem Hortus Girasole liebe Grüße, eure Karin!

(c) Fotos und Text: Karin Kurzmann